Viele interessante Einblicke
Giovanni di Lorenzo ist seit vielen Jahren Journalist und fühlt Menschen und ihren Geschichten auf den Zahn. In diesem Buch interviewt er u.a. Menschen aus Politik-, Wirtschafts-, Musik- oder auch Schauspielkreisen. Des Weiteren spricht er mit Papst Franziskus oder auch mit einem (noch unbekannten) 8-jährigen Mädchen.
Erster Eindruck: Ein schlichtes Cover mit dem Autor, nebenan die Aufzählung einiger Interviewpartner - passt gut.
Giovanni di Lorenzo ist mir aus dem Fernsehen bekannt, das heisst, ich kenne ihn daher nicht wirklich. Aber immer, wenn ich Gesprächsrunden mit ihm sehe, werde ich sehr gut unterhalten, denn es werden interessante Fragen gestellt, die sehr viel Wissen in unterschiedlichsten Themen und somit viel Recherchearbeit voraussetzen. Hier ein paar Auszüge aus dem Buch:
- Michael Bully Herbig, Schauspieler, Regisseur, Produzent: Ich wollte immer Filme machen. Er äusserst sich dazu, ob er seine Komödie Der Schuh des Manitu heute nochmals inszenieren würde. Die Comedy-Polizei ist so streng geworden, und das nimmt einem so ein bisschen die Unschuld und die Freiheit.
- Timotheus Höttges, CEO Telekom, Herr über 200 000 Angestellte: Giovanni di Lorenzo liess Herrn Höttges einfach mal dreissig Minuten warten, da er sich im Gebäude geirrt hat. Schlechte Voraussetzungen für ein Gespräch, oder? Aber es lief dann wider Erwarten sehr gut.
- Papst Franziskus: Er wird gefragt, wie die Kirche Anreize für die Jungen setzen kann. Anreize, die aktuell fehlen. Auch wird über den Teufel gesprochen bzw. was nach der Meinung des Papstes Teufels Werk ist. Seine Antwort: Eifersucht, Neid, Krieg. Am Schluss meinte der Papst: Beten Sie für mich.
- Reinhold Messner, Extrembergsteiger, Autor: Die Kunst ist, nicht zu sterben. Ich stelle es mir sehr schwer vor, wenn ich lese, dass seine Familie zuweilen monatelang keine Nachricht von ihm hatte, denn seine aktiven Zeiten waren lange vor Internet + Co.
- Daniela Cavallo, Tochter eines italienischen Einwanderers, Betriebsratsvorsitzende bei Volkswagen: Auf die Frage, ob sie sich mächtig fühlt, antwortet sie, dass sie zunächst einmal die grosse Verantwortung für 600 000 Mitarbeitende weltweit spürt. Wow - eine Riesenzahl!
- Bülent Ceylan, Comedian: Er ist nicht immer nur lustig, denn er erzählt, dass er als Kind gemobbt wurde. Ein Türke in Mannheim hatte es schwer. Heute sagt er: Hey Leute, es ist egal, wer lacht oder wie man lacht, Hauptsache, wir lachen gemeinsam!
Das Buch hat mir sehr viele interessante Einblicke in Bereiche gegeben, die mir ansonsten verschlossen gewesen wären. Mir hätte es gefallen, wenn die Interviewpartner mit einem Foto vorgestellt worden wären, denn manchmal hat mir der Name auf Anhieb nichts gesagt (sorry!), aber als ich ihn dann gegoogelt habe, war alles klar. Von mir gibt es 5 Sterne.